Inhaltsverzeichnis
- Hyaluronsäure und die Unterschiede
- Hyaluron hat allerdings nicht nur einen Effekt im Bereich der Anti Agnig Produkte
- Hyaluronsäure in Nahrungsergänzungsmitteln
Wenn wir über Anti-Aging Kosmetik sprechen, kommen wir an Hyaluronsäure nicht vorbei. Dieser hautregenerierende Inhaltsstoff ist für alle Hauttypen geeignet und ist auch bei reiferer Haut sehr wirksam. Wer schon einmal eine Creme mit Hyaluron benutzt hat weiß, dass der gute Ruf des legendären Wirkstoffes mehr als gerechtfertigt ist.
Das Thema Hyaluron in Kosmetik, wird immer wieder thematisiert. Hersteller überschlagen sich mit Werbeaussagen über den hohen Anteil Hyaluron in Ihren Kosmetischen Produkten. Aussagen wie „Noch nie dagewesener Anteil von Hyaluronsäure“ oder „Höchster Hyaluronsäure Anteil“ sind in der Branche üblich und werden gerne genutzt.
Das Problem mit diesen Aussagen? Hyaluronsäure ist nicht gleich Hyaluronsäure.
Das Problem für den Verbraucher? Alle verfügbaren Hyaluronsäure Qualitäten, haben die gleiche INCI Bezeichnung! Hyaluron wird, egal welche Molekülgröße eingesetzt wird, immer mit“Sodium Hyaluronate“ in der Liste der Inhaltsstoffe angegeben. Somit ist für den Endverbraucher auf dem Etikett nicht erkennbar, welche Hyaluronsäurenqualität eingesetzt wird. Dabei haben alle verfügbaren Hyaluronsäuren komplett unterschiedliche Eigenschaften. Welche das, beim Einsatz in Kosmetik, sind, erklären wir in diesem Artikel.
Hyaluronsäure und die Unterschiede
Was ist eigentlich Hyaluronsäure?
Hyaluronsäure (nach neuerer Nomenklatur Hyaluronan, Abkürzung HA) ist ein Glycosaminoglycan, das einen wichtigen Bestandteil des Bindegewebes darstellt und auch eine Rolle bei der Zellproliferation und Zellmigration spielt. Die Hyaluronsäure wurde erstmals in den 1930er Jahren von dem deutschen Mediziner Karl Meyer entdeckt. Der Begriff Hyaluronsäure setzt sich zusammen aus dem altgriechischen Wort ὕαλος hyalos, deutsch ‚Glas‘ und Uron, einer Abkürzung der Uronsäuren. Meyer hatte den Stoff bei Untersuchungen des Glaskörpers entdeckt.Hyaluronsäure ist ein Bestandteil der extrazellulären Matrix (EZM oder ECM) von Wirbeltieren. Sie liegt in vielerlei Geweben als langkettiges, lineares Polysaccharid vor und erfüllt viele Funktionen, die auch auf ihren besonderen chemischen Eigenschaften beruhen, etwa der Eigenschaft, sehr viel Wasser zu binden. Nicht selten erreichen die einzelnen Ketten eine molare Masse von mehreren Millionen atomaren Masseneinheiten.
Hyaluronsäure besitzt die Fähigkeit, relativ zu ihrer Masse sehr große Mengen an Wasser zu binden und zu „Gel“ verwandeln (bis zu sechs Liter Wasser pro Gramm). Der Glaskörper des menschlichen Auges zum Beispiel besteht zu 98 Prozent aus Wasser, das an nur zwei Prozent Hyaluronsäure gebunden ist.
Ausserdem gibt es quasi keine Allergien oder Nebenwirkungen auf Hyaluronsäure. Dies ist darauf zurück zu führen, das dieser Wirkstoff körpereigen und dem Körper bekannt ist. Das beste Beispiel für die Verträglichkeit sind Hyaluronsäure-Augentropfen, die juckende, gerötete Augen beruhigen.
Grundsätzlich wird zwischen 3 verschiedene Hyaluronsäuren unterschieden, die sich ganz erheblich durch ihr Molekulargewicht unterscheiden:
Hochmolekulare Hyaluronsäure INCI:Sodium Hyaluronate – liegt auf der Haut
Diese Hyaluron Art ist die größte Variante. Sie besteht aus Molekülen in der Größe von 1.500 kDa und größer und kann die Hautbarriere nicht penetrieren. Allerdings bildet sie mit dem Keratin der Haut beim Verdunsten einen Film, der die Haut mit Feuchtigkeit versorgt und die Elastizität verbessert. Dieser „Film“ sorgt für die spürbare Spannung die durch diese Hyaluron Art auf der Haut entsteht. Leider wird dieser Film relativ schnell wieder abgewaschen, so dass keine wirkliche Langzeitwirkung eintritt. Hieraus resultiert, je stärker eine Creme mit Hyaluron auf der Haut „spannt“ je höher ist der Anteil dieser Hyaluron Art im Produkt. Dafür hat hochmolekulare Hyaluronsäure entzündungshemmende Eigenschaften. Sie ist also durchaus pflegend und wohltuend.
Niedermolekularer Hyaluronsäure INCI:Sodium Hyaluronate – zieht in die Haut ein
Dieser Hyaluronsäure ist es möglich, in die Haut einzuziehen. Sie besteht aus Molekülen in der Größe von 50 kDa und kleiner und sorgt dafür, dass Wasser im Bindegewebe der Haut gespeichert wird. Durch die zusätzliche Feuchtigkeit wird die Haut nicht nur praller und straffer, sondern auch Falten werden sichtbar verringert. Bei Verwendung von niedermolekularer Hyaluronsäure wird die Feuchtigkeit nachhaltig in der Haut gespeichert. Sie verfügt also über mehr Vorteile und vor allem eine nachhaltigere Wirkung.
Oligo-Hyaluronsäure INCI:Sodium Hyaluronate – zieht am tiefsten in die Haut ein
So nennt sich die kleinste Hyaluronsäure. Sie besteht aus Molekülen von 3000 Da und kleiner. Bei dieser Art werden extrem-kurzkettige Moleküle verwendet. Die Moleküle der auch Oligo-Hyaluronsäure sind so klein, dass sie nach dem Auftragen auch in tiefere Hautschichten gelangen können. Der Anti-Falten-Effekt ist hier am größten und hält am längsten an. Allerdings spiegelt sich die hohe Wirksamkeit auch im Preis der Anti-Aging-Pflegeprodukte wieder. Cremes oder Seren mit Oligo-Hyaluronsäure sind nämlich recht teuer.
Fakt ist: Alle Molekülgrößen von Hyaluron sind vorteilhaft für die Haut! Deshalb setzen wir auf eine Kombination der verschiedenen Sorten. In all unseren Anti-Aging-Produkten macht der Anteil von Oligo-Hyaluron jedoch den größten Anteil an enthaltenem Hyaluron aus!
Die Wirkung der einzelnen Hyaluron Sorten veranschaulicht die folgende Grafik:
Hyaluronsäuremangel – Eine Alterserscheinung?
Der Hyaluronsäure Anteil im Körper lässt mit zunehmendem Alter nach. Darauf aufmerksam machen uns zum Beispiel Knackende Gelenke. Dies sind Anzeichen, das sich die Hyaluronsäure in den Gelenken verabschiedet.
Die Haut leidet allerdings gleichermaßen am Verlust der Hyaluronsäure. Durch diesen verliert sie an Feuchtigkeit und Elastizität. Falten können die Folge sein. Versorgen wir die Haut allerdings über einen längeren Zeitraum immer wieder mit Hyaluron, werden die Falten reduziert und die Haut wird „praller“.
Studien zeigen, bereits ab dem 25. Lebensjahr beginnt sich der natürliche körpereigene Hyaluronsäure-Speicher zu leeren. Ab Mitte 20, verliert die Haut im Durchschnitt alle 10 Jahre, ca. 6% ihres Hyalurongehalts. Durch eine gute Pflege, lässt sich dieser natürliche Vorgang allerdings verlangsamen.
Da Hyaluronsäure auch dafür verantwortlich ist, dass die Gelenke geschmeidig und arbeitsfähig bleiben, schmerzen die Knochen schneller. Aus diesem Grund sollte man in diesem Alter auch damit anfangen, Filler mit Hyaluronsäure zu verwenden, um die Haut bei der Speicherung von Feuchtigkeit zu unterstützen.
Es gibt auf dem Markt auch spezielle Produkte, die für Menschen im fortgeschrittenen Alter entwickelt sind. Diese haben einen leicht erhöhten Anteil an Hyaluronsäure, der die Haut noch optimaler mit Hyaluronsäure versorgt.
Für Menschen unter 25 Jahren ist eine Behandlung mit Hyaluronsäure im Normalfall nicht sinnvoll, da die Haut hinreichend eigene Hyaluronsäure produziert. Allerdings gibt es Ausnahmefälle, wenn die Haut genetisch bedingt schneller altert. In diesem Fall könnten Sie auch unter 25 Jahren zu hyaluronhaltigen Produkten greifen.
Kindern sollte der Zugriff zu solchen Produkten verwehrt werden, da das Gleichgewicht der Haut gestört werden kann.
Aber warum keine natürliche Hyaluronsäure verwenden wenn diese doch verfügbar ist?
Natürlich kann man fragen, warum nicht natürliche Hyaluronsäure verwenden? Um hier die Antwort zu geben, bedarf es ein wenig an Hintergrundwissen. In früheren Zeiten wurde Hyaluron ausschließlich aus tierischen Materialien gewonnen. Vor allem Hahnenkämme wurden hierfür verwendet. Dabei wurde in einem aufwändigen Verfahren das Hyaluron aus den Hahnenkämmen extrahiert. Man spricht hier auch von Hahnenkamm-Extrakt. Die Gewinnung aus tierischen Materialien hat allerdings den Nachteil, dass die enthaltenen Eiweiße nicht vollständig beseitigt werden können. Manche Menschen erleiden deshalb nach Behandlungen mit tierischem Hyaluron allergische Reaktionen, die bis zu einem allergischen Schock führen können. Besonders durch Vogeleiweiß, das natürlich im Hahnenkamm-Extrakt enthalten ist, kommt es nicht selten zu allergischen Reaktionen.
Daneben birgt die tierische Hyaluronsäure auch das Risiko, dass Krankheitserreger auf den Menschen übertragen werden können.
Ende der 90er Jahre wurde ein Verfahren entwickelt, bei dem mittels biotechnologischer Herstellung Hyaluronsäure hergestellt werden kann. Oft wird diese Hyaluronsäure auch „vegetarische Hyaluronsäure“ genannt. In diesem Verfahren werden Proteine aus Hefe fermentiert. Diese Fermentation findet auf bakteriellem Wege statt. Anschließend findet eine Reinigung über mehrfaches Filtern der gewonnen Hyaluronsäure statt.
Ein großer Vorteil dieser biotechnologischen Methode ist, dass dieses Hyaluron wesentlich reiner ist, als das aus tierischen Materialien gewonnene Hyaluron. Zudem wird das Molekulargewicht der Hyaluronsäure erhöht und damit die positiven Eigenschaften verstärkt.
Vor allem müssen aber keine allergischen Reaktionen befürchtet werden, da das biotechnologisch hergestellte Hyaluron frei von jeglichen tierischen Substanzen ist.
Hyaluron hat allerdings nicht nur einen Effekt im Bereich der Anti Agnig Produkte
Neben der beschriebenen Effekte im Anti Aging Bereich, verfügt Hyaluronsäure über eine Eigenschaft, die es uns ermöglicht in unseren Aloe Vera Gels komplett auf Gelbinder zu verzichten. Da Hyaluron wie bereits beschrieben in der Lage ist sehr viel Flüssigkeit zu binden, machen wir uns dies in unseren Aloe Vera Gels zu nutze um auf unserem Bio Saft ein Gel herzustellen.
Dadurch ist es uns möglich unser 99% Aloe Vera Gel aus nur 3 Inhaltsstoffen herzustellen. Neben Aloe Vera Direktsaft kommt in unserem Gel nur noch Hyaluron und Pentylene Glycol zum Einsatz. So erhalten wir ein Gel das reiner und mit höherem Aloe Vera Anteil nicht zu produzieren ist.
Hyaluronsäure in Nahrungsergänzungsmitteln
Auch der Einsatz von Hyaluronsäure wird immer Populärer. Hier ist allerdings Vorsicht geboten! Da der Preis von biotechnologisch hergestellten Hyaluron deutlich über dem von natürlichem Hyaluron liegt, kommt in Nahrungsergänzungsmitteln fast ausschließlich das natürliche Hyaluron zum Einsatz. Das allergene Potential haben wir oben ja bereits thematisiert. Deshalb ist auch hier von Produkten mit tierischen Bestandteilen abzuraten!
Warum tierisches Hyaluron in Nahrungsergänzungsmitteln zum Einsatz kommt? – eigentlich recht einfach erklärt: Der Preis für tierisches Hyaluron ist deutlich niedriger als der Preis von biotechnologisch hergestelltem Hyaluron. Somit ist die zu erzielente Gewinnspanne um ein vielfaches erhöt, obwohl die angebotenen Produkte deutlich günstiger verkauft werden können.
Klinische Studien aus Japan mit 120 mg und 240 mg Hyaluronsäure pro Tag zeigen, dass bei langfristiger (mehrere Monate) und regelmäßiger Aufnahme Hyaluronsäure die Hautfeuchtigkeit erhöhen kann, sich trockene und raue Haut verbessert. Die Faltentiefe verringert sich, die Falten verschwinden damit aber nicht. Diese Studien wurden allerdings nicht mit Nahrungsergänzungsmitteln, sondern mit Dietary Supplements (in etwa vergleichbar mit unseren Lebensmitteln für besondere medizinische Zwecke („zum Diätmanagement von xy-Erkrankung)“ durchgeführt.
Fazit – Klasse Wirkstoff, ohne Nebenwirkungen Hyaluronsäure kommt natürlich im Körper vor und hat daher so gut wie keine Nebenwirkungen. Sie bindet große Mengen Wasser und kann so den Feuchtigkeitsgehalt der Haut regulieren. Welche Hyaluronsäure wirkt am besten? Ganz klar gilt: je kleiner, desto besser!
Während hochmolekulare Hyaluronsäure auf der Haut verbleibt, kann niedermolekulare Hyaluronsäure tiefer in die Haut einziehen und eine Langzeitwirkung entfalten. Um alle positiven Effekte zu erreichen, empfiehlt es sich allerdings, beide Größen zu kombinieren.
Da die Hyaluronsäure ein Feuchtigkeitsspender ist, sollte ergänzend der Aufbau der Hautbarriere erfolgen, damit die Feuchtigkeit nicht zu schnell wieder verdunstet. So können feine Linien und Fältchen aufgepolstert werden.